Mittwoch, 28. Januar 2009

Tagebuch eines Baders auf der Scheibenwelt -Vorwort-

Ich habe mir mal überlegt Robins Vorgeschichte (Robin war mein Online-Charakter auf FanFiction-Seite Stadtwache.net als Reisetagebuch zu veröffentlichen.
Je nach Kreativität werde ich versuchen auch seine „Karriere“ innerhalb der Stadtwache in Tagebuchform zu bringen und hier zu veröffentlichen.

Mal schauen was daraus wird........

Was man so alles....

...findet beim Aufräumen der Festplatte....ein recht netter Anfang einer Mission...schon älter, aber lesbar ;o)


Ein verlassenes Schiff treibt herrenlos auf dem Ankh. Ist hier ein Verbrechen geschehen?


Es gab Zeiten, da man die Sklaven legal kaufen musste.
(S. J. Lec, poln. Satiriker, 1909-1966)
*** Ankh-Morpork; Perlendock in einem leeren Lagerhaus : Die Geiselnahme ***
Das Holz der alten Dielen knirschte verdächtig, während gleichzeitig der unverkennbare Geruch des nahegelegen Flusses jede Riechzelle in den Nasen betäubte, wenn nicht sogar abtötete.
"Nur noch einen Schritt weiter und er ist tot!!", schrie der Mann und drückte die Spitze des Bolzens der Armbrust etwas fester an die Schläfe seines Opfers. Die Augen des Geiselnehmers zeigten das irre Leuchten eines in die Enge getrieben Raubtieres. "Ihr macht was ich sage!!!"
Wie zur Bekräftigung seiner Argumente schoss der Mann einen Bolzen seiner zweiten Armbrust in Richtung der vor dem Lagerhaus am Kai versammelten Wächter, der aber wirkungslos an einer der vielen gestapelten Kisten zersplitterte.
"Du hast keine Chance!", flüsterte Robin Picardo, schmerzhaft den Armbrustpfeil an seinem Kopf spürend. "Gib auf und alles wird gut!", ergänzte der Wächter mit einem Zittern in seiner Stimme.
Ein irres Lachen war die einzige Antwort des Geiselnehmers.
"Eines ist sicher!", flüsterte der in die Enge getriebene heißer in das Ohr des DOG-Wächters. "Dich nehme ich in den Tod mit!!!!!"
*** Wie alles begann : Das Vorgeplänkel ***
Übellaunig saß der stellvertretende Abteilungsleiter der Dienststelle für die Observierung von Gildenangelegenheiten in seinem neuen muffigen Büro, dass ihm von dem llamendonischen Offizier zugeteilt wurde. Schlussendlich hatte Hauptmann Daemon seinen Willen durchgesetzt und den jungen Korporal in das Matratzenlager verbannt. Robin haderte mit seinem Schicksal, beschloss jedoch dem 'Wolkenoffizier', so nannte Robin heimlich seinen Abteilungsleiter, ein Schnippchen zu schlagen. Tagsüber würde er bei den sehr suspektaussehenden Matratzen sitzen bleiben und wie gewohnt seine Arbeit verrichten, aber abends, so nahm sich Robin vor, werden ab heute Feste gefeiert, die das Boucherie Rouge noch nie gesehen hatte.
'Wir sind dem Herrn Hauptmann zu laut?! Dann werde ich dir einmal zeigen, was laut ist!!', dachte der Dobermann gehässig, wobei sein Augenlid beunruhigend zu zucken begann.
Papierberge türmten sich nun auf dem klapprigen Schreibtisch und der Stuhl knarrte ebenfalls bei jeder Bewegung des Dobermannes bedrohlich.
Es gab so viel zu tun.
Die entsprechenden Ermittler wollten den Fällen zugeteilt und Neuzugänge für Register der Gildenmitglieder sollten gesichtet werden. Zusätzlich musste der verhasste Bettwäschetausch organisiert werden und was noch schlimmer war, ein Wächter zum Waschen derselbigen eingeteilt werden. Zusätzlich gab ihm Daemon zusätzlich den Auftrag, den neuen Besprechungsraum 'nett' einzurichten, damit es bei den Briefings etwas heimeliger ist [*alle DOGs begannen sich über die Besprechungen in Daemons 'Zimmer' zu beschweren. Besonders verhasst war der Platz neben ihm auf dem Himmelbett. Dies zwang den Abteilungsleiter, wollte er seine Besprechungen nicht gänzlich einsam durchzuführen, einen entsprechenden Raum zu schaffen.*].
Ein kleines Fenster in dem Büro spendete gerade genug Licht, dass der Wächter zumindest bis mittags auf das Anzünden der rußigen Fettlampe verzichten konnte. Leider reichte die Öffnung nicht dazu aus, den penetranten Geruch der gebrauchten Matratzen zu vertreiben.
Blatt für Blatt, Pergament für Pergament arbeitete sich der neue 'Matratzenwart' durch Anfragen, Anzeigen, Ermittlungsberichte und schlichtweg unwichtigen Unsinn. Nebenbei mussten Informationen über die Gilde der Stripperinnen gesammelt werden, was ja nicht unbedingt eine Strafe sein musste.
Widerwillig nahm der Dobermann das nächste Stück Papier in die Hand und betrachtete es nachdenklich.
*** Der Ankh, nahe dem Perlendock : Die Tat***
Der Abend dämmerte unheilvoll über sie größte Stadt der Scheibenwelt.
Ein alter Fischerkutter trieb zäh auf dem Fluss, während späte Möwen und andere Seevögel ihn kreischend auf seiner langsamen Fahrt begleiteten. Eine angelaufene Messingtafel gab Auskunft über den Namen des Schiffes, welches von einen kreativen Scherzbold Flussliebe getauft worden ist.

Dunkelrotes Blut tropfte von der scharfen Klinge des stehenden Mannes und bildete ein kleine Pfütze.
Vor ihm, im dunkleren Schlagschatten des Segels, lag das Ergebnis seiner schändlichen Tat.
Das Gesicht zu einer Fratze des Schreckens und Schmerzes verzerrt mit einer klaffenden Bauchwunde ruhte das tote Opfer vor seinen Füßen.
"Du wolltest es ja nicht anders!", sagte der Mörder leise zu der Leiche und wischte die Klinge gedankenlos an seinem Hosenbein ab und führte das Tatwerkzeug in eine Scheide an seinem Gürtel ein.
Der Lebenssaft begann schon langsam zu gerinnen, was an der dunkler werdenden Farbe zu erkennen war. Der Verbrecher musste sich sputen um nicht noch mehr 'Arbeit' zu bekommen, da das alte Holz des Schiffdecks, begierig jede Flüssigkeit aufsog.
Mit sicheren Schritten drehte sich der Mörder auf dem leicht schwankenden Deck um und ging zielstrebig zum Heck des kleinen Schiffes.
Dort angelangt nahm er ein eingerolltes Fischernetz und zog diese zurück zu der Leiche.
"Wir hätten das auch anders Regeln können, du Sturkopf!", geschickt rollte der Meuchler den Körper des Toten in das grüne Netz. Nach kurzer Suche fand er auch zweckmäßige Gegenstände, die als Beschwerung dienen konnten, und befestigte diese provisorisch an den Maschen.
Stöhnend zog der Mann sein 'Paket' bis zur Reling und wartete auf den passenden Moment.
Wieder barst die zentimeterdicke Kruste des Ankh unter dem schweren Kiel des Schiffes und gab für einen den Blick auf das braune Wasser des Flusses frei.
Die war der geeignete Augenblick!
Mit einem Ruck ging das Netzpaket über Bord und versank blubbernd in dem Strom der die Stadtteile Ankh und Morpork trennte.
Beinahe unmittelbar danach schloss sich die feste Schicht wieder über dem versinkenden Leichnam mit einem widerlich schmatzenden Geräusch, ganz so als würde dem Strom Nahrung zugefügt werden.
Nachdem sich der Mann der Leiche entledigt hatte goss er einen Eimer Wasser über die verbliebene Blutlache und begann das Deck mehr schlecht als recht zu schrubben.
Kurze Zeit später ging er zum Ruder und navigierte das Boot nahe an den Pier.
Schnell schnappte sich der Mann noch ein kleines Paket, gab dem Ruder noch einen Stoß in die entgegengesetzte Richtung, und hüpfte mit einem beherzten Sprung auf das feste Land des Perlendocks.
Langsam verschwand der Mann in den dunklen Schatten Ankh-Morporks, während das Boot nun herrenlos auf dem Ankh zu treiben begann.
*** Das himmelblaue Knahbenzimmer : Die Nachricht ***
Unruhig wälzte sich Korporal Picardo auf dem weichen Himmelbett hin und her, während Ströme von kaltem Schweiß seine Uniform zu durchnässen begannen.
Akten, Papiere, Notizen und eine überaus hässliche Pflanze flogen im rasanten Tempo vor dem geistigen Auge des Dobermannes vorbei, während dröhnende Worte seines Abteilungsleiters in seinen Ohren widerhallten.
Mit einem leisen Aufschrei erwachte Robin und stellte fest, dass der Platz neben ihm ungewöhnlich leer war. Gleich darauf wanderte sein Blick zu der, in einer Ecke nahe dem Fenster stehenden, Pflanze.
Der blasse Mond spiegelte sich trübe auf den grünen Blättern von Mina und die purpurnen 'Warzen schienen beinahe zu pulsieren.
Irgendwie war dieses Gewächs Robin nicht geheuer, aber er sagte nichts, weil sein Kamerad und Stubengenosse Leopold von Leermach so viel Freude an der Blume hatte.
Robin beschloss frische Luft zu schnappen, schlang sich die große Decke um seine Schultern und begab sich mit schlurfenden Schritten in Richtung der naheliegenden Terrasse.
Auch Nachts herrschte viel Verkehr im Viertel der käuflichen Zuneigung....besonders Nachts.
Trunkenbolde, Amüsierbegierige und späte Nachtschwärmer lärmten in den Strassen und Gassen. Hier und da kam es zu kleineren Raufhändeln, die meist mit einem Dolch, Messer oder einem Bierkrug geschlichtet wurden und dann mit einem spitzen Aufschrei abrupt endeten. Robin sog begierig die, für Ankh-Morporks Verhältnisse, frische Nachtluft in seine Lungen.
"Hallo Süßer!", wurde die Stille durch eine rauchige Stimme unterbrochen.
Erschrocken fuhr der Korporal herum und sah in sah in blaue Augen deren Farbe an einen Gebirgssee erinnerten.
Vor ihm stand Liselotte eine Näherin aus dem Erdgeschoss in ihrer Arbeitskleidung.
Betont langsam stieß die blonde Frau den Rauch ihrer Zigarette aus, der kleine blaugrau schimmernde Wolken in der Nachtluft bildete.
"Hallo Robin.", hauchte Liselotte noch einmal.
"Ähm...Ha..Hallo!", stammelte der Dobermann verwirrt von den sehr freizügigen Outfit der Näherin.
"So spät auf der Terrasse?", die Näherin lehnte sich gegen den Rahmen der Türe und zog ein Bein an, wodurch sie noch mehr von ihrem Körper preisgab.
".......", Picardo schluckte trocken. "Knnte ncht schlfn!" [*in einer Wüstengegend herrschte derzeit wohl weniger Wassermangel als im Augenblick in dem Hals des Dobermannes. *]
"Wie bitte?", wieder wurde ein Rauchring in die dunkle Nacht geblasen.
"Ich ....ich konnte nicht mehr schlafen!", wiederholte der Wächter, während seine Stimme so belegt klang, als würde man zwei Reibeisen aneinander scheuern.
Mit einem leichten Ruck löste sich Lise von der Wand und trat mit einer geschmeidigen Bewegung hinter den Wächter. Federleicht senkten sich die Hände der jungen Näherin auf seine Schultern und begannen den Körper des Wächters aufdringlich über der mitgebrachten Decke zu erforschen.
Panik breitete sich in dem stellvertretenden Abteilungsleiter wie ein Waldbrand aus. Mit einem geübten Griff, der jedem Vektor der Seals alle Ehre machen würde, drehte die zierliche Frau Robin um und drängte nun ihn mit sanfter Gewalt an die Mauer des Balkons vom Boucherie Rouge. Von Antlitz zu Antlitz schaute sie dem Wächter tief in die Augen. Die Gesichtfarbe des Wächters schien sich nicht entscheiden können und wechselte von Rot über Grau zu Weiß.
"Die anderen meinten du bist ein wenig schüchtern?!", Liselotte beugte sich bei dem Satz ein wenig vor und flüsterte die Robin ins Ohr. Der Korporal konnte den heißen Atem auf seiner Haut spüren. Neckisch berührten ihre Lippen sein Ohrläppchen und saugten sanft daran.
"Waaaaaaaaaaaaa!!!!!!", entfuhr dem Wächter ein schriller Schrei. Mit aller Macht drückte er die Näherin von sich weg und suchte sein Heil in der kopflosen Flucht.
Die Türe des himmelblauen Knahbenzimmer fiel krachend ins Schloss, was zur Folge hatte, dass aus dem Nebenzimmer wieder ärgerliches Klopfen zu hören war.
Zitternd setzte sich Robin auf das Himmelbett.
Inzwischen war Picardo gewohnt von den Näherinnen geneckt zu werden, aber Liselotte schien einen wahren Volkssport daraus machen zu wollen, bei der sie anscheinend den Titel der Scheibenmeisterin erringen wollte [*die tiefe Angst des Dobermannes vor Näherinnen wird zu gegebener Zeit einmal in einer gesonderten Single veröffentlicht und näher beleuchtet. Der geneigte Leser wird gebeten darüber geflissentlich hinwegzusehen; das Warten auf die Erklärung wird sich bestimmt lohnen. Es sei nur soviel gesagt, dass sich die Phobie auf ein Ereignis in seiner Vergangenheit zurückführen lässt.*].
Zartes Picken an dem kleinen Fenster des Schlaf- und Büroraumes riss Robin aus seiner Agonie der Furcht.
Immer noch nur im dünnen Nachthemd bekleidet, tapste der Korporal über den kalten Boden zum Fenster und ließ den pickenden Nachrichtenvogel hinein.
Die kleine Taube ließ sich widerstandslos die winzige metallne Nachrichtenhülse abnehmen.
Der Dobermann öffnete das Behältnis und begann die kleine krakelige Schrift auf dem dünnen Pergament zu lesen.

Von: SUSI
An: D.O.G
SUSI erbittet die Unterstützung am Perlendock mit einem Dobermann,
da Verwicklung der Schmugglergilde nicht ausgeschlossen werden kann.
gez. Unterschrift unleserlich


'Na toll!', dachte der Wächter. 'Nicht das ich allen Papierkram machen darf, jetzt kommen die Nachrichtenvögel wie selbstverständlich bei mir an und ich muss zu nachtschlafender Zeit einen Ermittler einteilen. Ja! Ich mache mich gerne unbeliebt.', ergänzte Picardo mürrisch.
Nach kurzem Überlegen beschloss Robin niemanden in seiner Nachtruhe zu stören, besonders nicht Hauptmann Daemon der sowieso den Auftrag weiterleiten würde. Dies war aber endlich auch einmal wieder eine gute Gelegenheit für ihn selbst zu ermitteln und den Papierkrieg, wenigstens eine Weile, hinter sich zu lassen.
Besser gelaunt begann der stellvertretende Abteilungsleiter D.O.G. sich seine Uniform anzuziehen und noch einmal schnell die Daten und Fakten der Schmugglergilde sich einzuprägen, da diese Gilde ja nicht unbedingt sein Spezialgebiet war.
Kurz überlegte Picardo, die Oberstgefreite Hatscha al Nasa mitzunehmen, verwarf aber den Gedanken wieder.
Der Dobermann entschloss sich noch ein kleines Schild zu basteln, dass er mit großen Lettern versah:
Bin beim Ermitteln!
Picardo, Korporal

Kurz schaute sich der Wächter nach dem Nachrichtenvogel um, konnte aber nur noch eine einsame und langsam zu Boden sinkende Feder erkennen.
'Sie wird wohl gleich wieder durch das offene Fenster zurückgeflogen sein.', beendete der DOG seine Gedanken an die Taube.
Robin ging durch die dunklen Flure des Boucherie Rouge und befestigte am Matratzenlager, welches gleichzeitig das Büro des stellvertretenden Abteilungsleiters war, mit einem triumphierenden Lächeln das Abwesenheitsschild. Wieder einmal entkam er diesem verhassten Raum in dem sich im hinteren Bereich fleckige und seiner Meinung auch wahrscheinlich ziemlich lebendige Unterbetten befanden.
Leise ging er die hölzernen Stiegen hinunter bis er im Erdgeschoss des verruchten Gebäudes ankam.
Alle Türen der wohl beschäftigten Näherinnen waren geschlossen und eindeutige Arbeitsgeräusche drangen in den Flur. Der Dobermann warf noch einen bösen Blick in Richtung von Liselottes 'Residenz' und begab sich in die düstere Nacht.
*** Der Tatort : Auf zum Perlendock! ***
Inzwischen geübt schlängelte sich der Wächter durch die dunklen Wege durch die Schatten, den Ort, den er während seiner Ausbildung fast lieben gelernt hatte. Nur zweimal wurde er von lizenzierten Dieben aufgehalten die ihre Quote erfüllen mussten. Die bekannte graue Uniform beschützte ihn jedoch vor den Raubüberfällen und er konnte den Rest des Weges unbehelligt fortsetzen.
Nach zwanzig Minuten erreichte er den berüchtigten Umschlagplatz für Schiffswaren - das Perlendock.
Kisten, Ballen von Stoff und andere Gerätschaften standen, lagen in einem für den Wächter undurchschaubaren System kreuz und quer auf dem Pier. Die Kästen bildeten ein verwirrendes Netz von Sträßlein, Sackgassen und Wegen. Nach weiteren zwanzig Minuten stand der Wächter endlich am Kai und betrachtete von weitem die auf Hochtouren laufende Maschine SUSI.
Robin erkannte ein gestrandetes Schiff dessen Rumpf eine etwa zwei Meter breite Schneise in das hölzerne Verladepier gedrückt hatte. Der muschelbesetzte Schiffskörper schien die Kollision recht gut überstanden zu haben. Absperrbänder der Tatortsicherer sperrten das Gelände weiträumige ab. Besonders auffallend war das Fehlen einer gaffenden Menschenmenge, was Robin aber auf die späte Tageszeit zurückführte.
Das fleckig beige Segel des Fischkutters hing schlaff am Mast und wirkte wie ein schmutziges Leichentuch, dass das Boot gnädig bedecken wollte.
Mehrer Personen stand an Deck und gingen ihrer Ermittlertätigkeiten nach.
Mit gemessenem Schritt näherte sich Korporal Picardo dem Tatort.
"Hallo! Hier braucht jemand einen Dobermann?!", begrüßte Robin die Wächter.
Mehrere konzentrierte Gesichter wandten sich zu dem Korporal um.
*** Hafenspelunke zum durstigen Ankhschiffer : Gewissensbisse ***
Rauchschwaden, fröhliche Gesänge und kleinere Rangeleien erfüllten den rustikalen Barraum der Gaststätte, wobei diese Bezeichnung der Lokalität großzügig gewählt wurde. Die Bar bestand aus vier alten Fässern auf die mehrere alte Schiffsplanken gelegt wurden, um so eine behelfsmäßige Bar zu Bilden. Der fett Wirt trocknete mit seiner schmutzigen Schürze Gläser trocken. Besser gesagt, er verteilte den Schmutz gleichmäßig in den Gefäßen, was aber nicht weiter schlimm war, da der Alkoholgehalt der Spirituosen, jede auf der Scheibenwelt bekannte Bakterie abtöten würde.
Der Alkohol umnebelte das Gehirn des Mörders. Mehrere Knieweich und JimKins konnten die Gewissensbisse und Selbstvorwürfe des Mannes nicht lindern. Immer noch presste er eng das gestohlene Paket an seinen Körper, auch noch mehr Branntwein und Selbstanklagen würde ihn nicht dazubringen das Geraubte je wieder herzugeben. Es war einfach zu wichtig für ihn. Ein Leben war kaum etwas zu dem Wert des Päckchens.
"Verdammt! Verdammt! Verdammt!"

Mal was von Trine

Sie kennen doch alle die Geschichte - junge, aufstrebende Dienstmagd trifft Thronfolger, blablabla, Amors Pfeile treffen genau ins Schwarze, bla, die ebenfalls ambitionierten Stiefschwestern versuchen, den gutgebauten Prinzen davon zu überzeugen, die besseren Bräute zu sein, etc, dann der Auftritt der Schuhindustrie und ein pompöser Maskenball. Zuletzt - wie in jeder Seifenoper - das kitschige Happy End, das die sozial benachteiligte Dame an die Spitze der Karriereleiter katapultiert. Soweit so gut. Das ist der Stoff aus dem die wirklich erfolgreichen Geschichten gemacht sind und mit denen schon so mancher gewiefte Tuch-, Spielzeug- oder Keramikhändler ein fettes Zubrot verdient hat.
Aber hat jemals, auch nur irgendjemand, einen einzigen Gedanken an die gutgebauten, hübschen und gebildeten Mädchen verschwendet, die ihr Dasein mit Schuhgrösse 42 fristen müssen? Aber damit nicht genug - noch schlimmer trifft es all die armen Schwestern, die mit einem so wohlklingenden Namen wie Gertrude, Dörte oder Klara gestraft wurden. Hand aufs Herz - Königin Trude? Prinzessin Klara die Erste? Kaiserin Dörte? Nein, diese schafften es wohl niemals weiter als bis zur unvermählten alten Tante. Das ist nunmal so. Schicksal ist grausam und die Geschichten lieben es, sich nach surrealen Verwicklungen am Ende in die offenen Arme der narrativen Kausalität zu werfen.
Warum ich Sie mit all diesen Fakten langweile?
Nun ja, gestatten, mein Name ist Tranerova, Trine Tranerova. Ich trage Schuhe der Grösse 41, habe strassenköterbraune Spaghettilocken, die meine wohlgeformten Schultern umspielen, eine, na gut, zwei Taillen zu viel und zu allem Überfluss gesunde rote Apfelbäckchen - die Idealbesetzung für eine Borogravische Köchin. Leider. Mit Grauen erinnere ich mich zurück an den Tag, als mein rechter Fuss die unfunktionellen Brautschuhe unseres Prinzregenten in tausende Scherben zerspringen ließ...
Oder die Sache mit der Tinktur der alten Voodoohexe. Kaum rief der Jüngling zu mir herauf, ich solle mein güldenes Haar aus dem Turmfenster werfen, hielt ich den magisch verlängerten eisgrauen Zopf auch schon in der Hand. Wörtlich gemeint.
Ich versuchte mich auch in dem Kurs "Gold - ökologisch unschädliche Gewinnung", wo das Geheimnis des Strohspinnens gelüftet wurde. Nachdem ich mein Spinnrad in einem beachtlichen Haufen blutigem Pferdefutter versinken ließ, empfahl mir der Kursleiter, Herr Stilzchen, es doch lieber anderweitig zu versuchen, einen passenden Platz in der grossen Geschichte einzunehmen.
Ich stellte daraufhin fest, dass Krötenschleim auf den Lippen unschönen Ausschlag verursachte, mühsam gewickelte Goldlöckchen auf meinem Haupt drei Bären einen derartigen Lachkrampf bescherten, dass der ortsansässige Tierarzt ausrücken musste, mir rote Käppchen einfach nicht stehen und das langweilige Herumliegen in Daunenbetten nach zwei Tagen furchtbar auf die Bandscheiben geht.
Erwähnte ich schon, dass Sterntalersammeln im Unterkleid, nächtens im feuchten Gras, chronische Blasenleiden verursacht? Oder Schwefelhölzchen besser nicht im sumpfigen Gelände entzündet werden sollten? Beeindruckende Explosionen, das kann ich Ihnen garantieren! Da können die Schwarzpulverexperten im Achatenen Reich sich noch so manches Scheibchen abschneiden!
Unangenehm auch die kurze, aber aufregende Lehrzeit als Facility Management Cleaning Assistant bei Frau Freija H. (Name aus zivilklagsrechtlichen Gründen von mir gekürzt - Anwälte können ja so nachtragend sein). Ich kann nur hoffen, dass sich die putzigen Kerlchen mit den goldenen Tiermasken in Djelibeby drüben bereits von den Nachwirkungen des Blizzards erholt haben...
Zu alledem zieren seither zwei grosse Teerflecken meinen Rock - das Teufelszeug lässt sich auch nur verflixt schwer aus der Kleidung entfernen...
Sie sehen, ich habe so einiges versucht, sogar im städtischen Holzfällerkader habe ich angeheuert, aber als der Erste kaiserlich-königliche Jägersmann mich so im leicht geöffneten Hemd auf der Waldlichtung stehen sah und durch den Anblick derart verwirrt, den bösen Wolf erschossen hatte, bevor dieser noch die Abzweigung zum Haus der sieben Geißlein einschlagen konnte, war auch dieser märchenhafte Job dahin.
Den Göttern sei Dank, leben wir zuhause zwar hinter den sieben Bergen, bei den sieben...ja, ich denke sie kennen die Route.
Wie dem auch sei, jedenfalls leben wir nicht hinter dem Mond! Als Tribut an die rasche technische Entwicklung der zivilisierten Scheibenwelt hat mein Schwager - also der Mann meiner Stiefschwester Cindy eben - die Aufstellung eines Semaphorenturms draussen bei den Sümpfen veranlasst. Warum ich das erwähne? Weil ich denke, ich habe durch ein Inserat der letzten geklackerten Ankh-Morpork Times endlich eine Möglichkeit gefunden, meiner Mama nicht mehr länger auf der Tasche zu liegen.
Ja! Ich breche auf zu neuen Ufern und versuche mich an einem Auslandspraktika...

Tranerova die Erste

...uuuund – Klappe!

Nein, Entschuldigung lieber Leser, ich meine nicht dich. Es ist nur so eine Phrase, die ich bei einem Klickerproduzenten aufgeschnappt hatte und die, wie ich finde, einfach eine tolle Einleitung zur Geschichte meines Lebens bietet.
Erinnerst du dich noch an mich? Ja ich weiß, lang lang ists her, dass ich mich dich vorgestellt habe und vieles ist in der Zwischenzeit geschehen.
Wo war ich letztens eigentlich stehengeblieben? Lass mich überlegen...ah ja, ich endete an dem Punkt, als ich mich zu einem Auslandspraktika entschlossen hatte. Eine gute Idee an und für sich, doch bis dahin – ich sage dir – allein der Weg aus Good Old Gennua heraus, hatte es bereits in sich!
Am besten, du setzt dich gemütlich hier neben mich, bestellst uns noch eine Runde Ale und ich erzähle dir, was sich so alles seit meiner Abreise ereignet hat. Hast du Lust auf eine Erzählung voll wunderlicher Dinge? Ja? Also gut, dann hör zu.
Es begab sich an einem wunderschönen, warmen Dienstag Morgen im Gruni des Jahres der dottergelben Flugameise, dass ein junges Mädchen namens Trine an der Anlegestelle der Stolzen Marie am Ufer des Vieux-Flusses stand. Es war einer dieser traumhaften Tage, welchen die zuckersüße Klebrigkeit einer perfekten Ansichtskarte anhaftete, wobei die Schweißflecken am sackartigen braunen Leinenkleid der jungen Maid der Harmonie des Augenblicks eine gewaltige Dissonanz beifügten.
Obwohl sie jeden der vier Nachbarhähne mit einer Extraportion Brotkrumen bestochen hatte, krähten die verdammten Mistviecher erst eine geschlagene Stunde nach Sonnenaufgang. Ganz klar, auch hirnloses Federvieh lebt nach seinem ureigenen Biorythmus und gibt einen feuchten Kehricht auf den königlichen Erlass der Zeitumstellung.
[Der derzeitige Herrscher, König Blaubohne der Dritte, hatte beschlossen, auch in seinem Land den Tag mit den ersten Strahlen der Morgensonne zu beginnen. Er begründete dies mit einer betriebswirtschaftlich sinnvollen Produktionssteigerung, da so das gesamte Tageslicht der kleinen Sonne zum Arbeiten genutzt werden konnte. Eine radikale Umstellung für die gemächlichen Gennuaner, die seit Generationen zu lange andauernden nächtlichen Aktivitäten aller Art neigten und die dementsprechend morgens nicht aus den Federn fanden.]
Dummerweise nicht so die Betreiber der Schaufelraddampfer, die den trägen Fluss tagein tagaus befahren, zumindest nicht jene, die die Begegnung mit des Königs Henker tunlichst vermeiden wollen.
All jenen wissenschaftlich vorbelasteten Schlaubergern sei an dieser Stelle gesagt, dass der andernorts für seine fröhliche Guten Morgen Laune hochgerühmte Vertreter der Gattung Hühnervögel im heiß-schwülen Klima des von Sümpfen umgebenen Gennuas nicht heimisch ist. Die ohnehin von den Launen eines cholerischen Narrens mit Baskenmütze auf dem Kopf geplagten Sumpfbewohner verschwenden allerdings kaum einen Gedanken daran.
Nicht so Fräulein Tranerova, die um jeden Preis an dem vorerwähnten Sommertag die Stolze Marie erreichen musste, den Fahrschein ins Glück - um umgerechnet zehn Ankh-Morpork Dollar – in der Tasche.
Sie verschwendete sehr wohl mehr als nur einen Gedanken an die glücklichen Hühner – einige drehten sich um genussvolles Halsumdrehen, Rupfen, Grillspieße und ähnliches.
Schweissüberströmt stand sie nun an dem mit rosafarbenen Girlanden umwickelten weißlackierten Holzsteg, umringt von müde wirkenden, verkrampft lächelnden Abschiedswinkern [einer etablierten Zunft mit uralten Traditionen im Lande], mit ihren lustig karierten Taschentüchern und ihren albernen Strohhüten am Kopf und blickte traurig den immer kleiner werdenden Dampfwölkchen ihres Schiffes hinterher.
„Aus der Traum, bevor er überhaupt beginnt", dachte sie wehmütig, als fröhlicher Schellenklang an ihre (nur leicht, wirklich!) abstehenden Ohren drang. Langsam wandte sie sich von ihrem persönlichen Desaster ab und der Uferpromenade zu.
Ein seltsamer Zug unterschiedlichster Vertreter des Tierreichs kam eilig die Strasse herab und bewegte sich zügig auf das drehwärtige Stadttor zu.
Trine, deren Lebensplanung durch den verpassten Dampfer ohnehin ein wenig durcheinandergeraten war, beschloss den Tieren zu folgen. Zu interessant wirkten die Ziegen, Kühe und sogar der alte Löwe aus der königlichen Menagerie mit ihren Lauten, Schellenkränzen und Tamburinen, als dass sie ohne Näheres in Erfahrung zu bringen still am Steg verharren konnte.
Die Meute eilte schnurstracks zur Stadt hinaus, eine entfernt nach „Musi denn" klingende Weise auf den Lippen.
Nahe dem alten steinernen Amphitheater, steigerte sich die Fast-Musik zu ohrenbetäubendem Kreischen, Jaulen und Heulen, lediglich überlagert von der magisch verstärkten Stimme der amtierenden guten Fee, die auf einem Podest inmitten der weiter unten gelegenen Bühne thronend, einem zerknirscht wirkenden Esel ein hämisches „Sorry, Partner, einen wie dich brauchen wir ganz bestimmt nicht" ins Gesicht schleuderte.
......

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Alleinsein endet Geliebte rücken näher Angst zu versagen
RobinPicardo - 2. Februar, 11:55
Auja
Ich bin gespannt :)
BredaK. - 1. Februar, 21:04
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RobinPicardo - 28. Januar, 10:41

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