Montag, 26. Januar 2009

Fragmente einer Story

*** Ankh-Morpork vor einigen Jahrzehnten ***
Es herrschten bewegte Zeiten in der größten und wohl bekanntesten Metropole der Scheibenwelt, die wie eine aufgeschnittene Zwiebel sich vor dem Auge des Betrachters ausbreitete und deren Geruch einem ebenso die Tränen in die Augen trieb.

Nur das leise Kratzen einer Schreibfeder auf rauem Papier war in dem düstereren Raum zu hören. Nun ja, Raum war eigentlich die falsche Bezeichnung, mit Fug und Recht konnte man die Örtlichkeit als Halle bezeichnen.
Auf einem alten Schreibtisch am Ende des Saales stand ein Schreibtisch mit einer einsamen Kerze, die versuchte gegen die Dunkelheit anzukämpfen.
Mit fließenden Schwüngen notierte der wohl geübte Schreiber saubere Buchstaben auf das braune Pergament.
Die Buchstaben bildeten Worte und diese Worte bildeten Sätze, nur unterbrochen von einer messerscharfen Interpunktion.
Die Stille wirkte für einen unbedarften Zuschauer äußerst bedrückend, jedoch schien der Schreiber diese regelrecht zu genießen, ja geradezu die Abwesenheit von Geräuschen in sich aufzusaugen.
~..... und wird hiermit erlassen, dass jedwede Interessenvertretung von nun an sich in Gilden zu organisieren hat. Die gewählten Oberhäupter der zu gründenden Organisationen besitzen Vorspracherecht bei dem Patrizier der Stadt Ankh-Morpork......~
Langsam lehnte sich der schwarzhaarige Mann in seinem Stuhl zurück und betrachtete das, was er zu Papier gebracht hatte. Eine dünne Falte bildete sich auf seiner Stirn und zeigte, dass er noch nicht ganz zufrieden mir dem war, was er zu aufgeschrieben hatte. Erneut tauchte die Feder in die schwarze Tinte, wurde säuberlich abgestreift.
Havelock Vetinari schrieb weiter:
~ fürderhin verbanne ich jedwedes Straßentheater in Form von pantomimischen Darstellungen aus den Mauern der Stadt. Zuwiderhandlungen werden für den Brecher oben genannter Vorschrift äußerst unangenehme Folgen haben.
~gezeichnet Havelock Vetinari, Patrizier von Ankh-Morpork ~

Nun war der frischgebackene Patrizier der großen Zwillingsstadt zufrieden. .....Natürlich würde es Widerstände geben, ja auch Mordversuche würde es geben, aber Havelock war sich nicht ganz sicher, gut für die Zukunft und all die kommenden Ereignisse gerüstet zu sein.
Lord Vetinari stütze seine Ellbogen auf dem Schreibtisch ab und führte seine Hände zusammen und bildete mit den Fingerspitzen ein lustiges, wenn auch nachdenkliches Dächlein [*Jahre später wird diese Geste bei vielen Leuten Panik, bei anderen Angstgefühle auslösen und ganze Heerscharen in die Flucht schlagen, aber im Moment war es lediglich ein Zeichen der nachdenklichen Entspannung des Herrschers der Stadt. Die Diplomatie mittels Gestik und Mimik steckte noch in den Kinderschuhen, aber den Patrizier konnte man mit Fug und Recht als Vorreiter auf diesem Gebiet bezeichnen. Manchmal schaffte er es sogar durch Abwesenheit jeglicher Mimik, das Gewollte zu erreichen.*].
Ja, er würde definitiv in interessanten Zeiten leben!
*** Die Boucherie Rouge, vor einigen Tagen***
Nachtleben konnte man in Ankh-Morpork auch mit einem anderen Eigennamen beschreiben: Die Boucherie Rouge!

Das alte, rot illuminierte, Haus war wie ein Leuchtturm, der Schiffen den Weg in den sicheren Hafen weist. Nur das hier der Hafen das verruchte Gebäude und die Schiffe zahllose Nachtschwärmer waren.
Gespieltes, aber auch ehrlich gemeintes, Lachen und Gekicher drang aus dem Boucherie Rouge hinaus in die durchaus lebendige Dunkelheit. Hinter den schmutzigen Fenster konnte ein müder Wanderer oder auch absolut rein zufällig hierher geratener Spaziergänger einige Szenen erahnen, die so manchen erröten ließen.
Es war immer so! Irgendwann oder irgendwie, kam man(n) bei seiner abendlichen Tour immer an diesem Haus vorbei. Manchmal, viele beschrieben es als unnachgiebigen Zwang der ständig an der Seele .....oder auch am Lustzentrum (ganz wie man will) beharrlich nagte und zerrte, betrat man das Gebäude, nur um es Minuten oder gar Stunden später, schnell und vor allem verschämt wieder verlassen.
Als Rundweltäquivalent würde ich hier gerne den Nordpol anführen und die Nachtschwärmer mit Kompassnadeln vergleichen. Nichts (besser gesagt nicht viel) bringt die Nadel dazu, nicht auf den magnetischen Pol zu zeigen.

In einem Raum in zweiten Obergeschoss wälzte sich der Gefreite Picardo unruhig in einem Himmelbett.
Dorian war nicht zufrieden mit seiner Ausquartierung ins Hauptwachhaus als sogenannter Verbindungswächter. Seiner Meinung nach ließ sich das auch nicht mit seiner Aufgabe 'Dobermann für den Patrizierpalast' vereinen.
Immer wenn es seine Zeit zu ließ, oder er eben wusste, dass sich ein anderer DOG-Wächter auf einer Außenmission befand, schlich er sich in die Alma Mata der Hunde und suchte dort Ruhe und Frieden, die er leider nur selten fand.
Das Betttuch und die Bezüge der Decke und des Kissen bildeten nur mehr ein heillos faltiges Durcheinander. Von einem ruhigen Schlaf konnte keineswegs die Rede sein. Ab und zu wurde die Stille durch dumpfe Laute aus dem Erdgeschoss unterbrochen, die quasi das Stichwort für eine neue Szene in Picardos Alpträumen.

Ein leises Räuspern ließ den Dobermann aus seiner Lethargie erwachen.
Zu seinem großen Entsetzen stellte er fest, dass er sich in der von ihm verhassten düsteren Dachkammer des Intörnal-Affairs Agenten Rascaal Ohnedurst befand.
"Nun, du kannst mir also nicht erklären, wohin alle Rekruten verschwunden sind, die sich in letzter Zeit bei D.O.G. beworben haben?", säuselte Dorians Gegenüber.
"Sör, ich weiß es nicht, Sör!", lautete die zackige Antwort von le Fetsch.
"Wie erklärst du dir dann warum man in DEINER Unterkunft, alle Dienstmarken der verschwundenen Wächter fand?"
"Die muss mir jemand untergejubelt haben, Sör!", kam die Antwort wie aus einer M.U.T. geschossen.
Der Vampir vollführte eine schnelle 360 Grad Drehung auf seinem Stuhl und verwandelte sich vom IA-Vampir zu einem schneefestlichen Alptraum.
"Du kannst mich nicht betrügen!
Büßen wirst du nun deine Lügen!!!", hauchte der Weihnachtsras mit heisere Stimme und fauligem Atem.

"AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHH!!!!!!!"
*** Über den Dächern Ankh-Morporks ***
Der Regen hatte sich verzogen und eine sanfte Brise schaffte es leider nicht die smogartige Dunstglocke, die Ankh-Morpork sofort wieder zu umschließen begann wie eine gnadenlose Krake, zu vertreiben.
Der allherrschende Gestank war förmlich Stolz darauf, so beständig seinem Erzfeind dem Wind zu trotzen und verdoppelte nach dem Schauer seine Anstrengung die Nasen der Stadtbewohner wieder zu malträtieren.
Müde und mit leisem Quietschen begehrten die verschiedenen Wetterhähne der Gilden auf, scheiterten aber kläglich und verharrten dann wieder regungslos.
Drohend hob der Wacklige Willi sein Messer und der bedauernswerte Unlizenzierte gammelte weiterhin auf dem Dach der Diebesgilde vor sich hin. Auch das Pik-Ass, das sich von der Spitze der Spielergilde erhob, bewegte sich nicht.

Das Gildensystem hatte sich sehr gut etabliert, seit der Patrizier damals seinen Dienst angetreten hatte. Die vorherrschende Meinung des Regierenden bestand darin, dass die Gilden sich mit allerlei Intrigen gegeneinander so sehr selber beschäftigten, dass die meiste Zeit wenig Grund für ihn bestand, lenkend einzuschreiten (was nicht heißen soll, dass Havelock Vetinari nicht immer über alle Aktivitäten der Gilden bescheid wusste. Der augenscheinlich unbekümmerte Führungsstil wiegte die Gildenoberhäupter oft in Sicherheit, nur damit sie dann feststellten, dass der Patrizier ihnen wie üblich zwei Schritte voraus war.). Oftmals trieb das System der Gilden aber auch echte Stilblüten wenn nicht sogar Wildwuchs, die so keinesfalls akzeptiert werden konnten, da verschiedenste Interessengemeinschaften versuchten den heißbegehrten Gildenstatus zu erlangen [*exemplarischen wären hier genannt die Gilde der morgendlichen Spaziergänger, die Gilde der mittäglichen Kaffeetrinker und die der staunenden Vogelbeobachter. Eine große Familie mit vielen Kindern versuchte ebenfalls einmal den Status einer Gilde zu erlangen, mit der Begründung sie sorge schließlich dafür, dass Ankh-Morpork nicht unterbevölkert würde.*]. Havelock ging solche Dinge immer pragmatisch an und vertraute darauf, dass sich die "wirklichen" Gilden um ihre vermeintlichen Konterparts kümmerten. Es wurde also die biologische Lösung angestrebt, wobei der Stärkere den Schwächeren fraß oder gar beseitigte. Nur in Ausnahmefällen musste er einschreiten.....und das war gut so.

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